Artikel-Informationen
erstellt am:
08.07.2025
Ansprechpartner/in:
Oberstaatsanwalt Andreas Buick
Staatsanwaltschaft Göttingen
Pressesprecher
Waageplatz 7
37073 Göttingen
Tel: 0551/403-1605
In dem Ermittlungskomplex “FX Leader“ ist vom Amtsgericht Göttingen auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen zwei weitere Beschuldigte Haftbefehl erlassen worden.
Seit Februar 2020 ermittelt die Staatsanwaltschaft Göttingen gegen die Betreiber mehrerer betrügerischer Online-Anlageplattformen, unter anderem „FX Leader“ (fx-leader.com). Diese Plattformen erweckten gegenüber Personen, die im Internet auf der Suche nach lukrativen Geldanlagemöglichkeiten waren, den Eindruck, dass mittels Investitionen in verschiedene Anlageprodukte wie beispielsweise CFDs und Kryptowährungen außergewöhnlich hohe Gewinne erwirtschaftet werden könnten. Nachdem die Interessenten sich auf der Online-Plattform registriert hatten, wurden sie von angeblichen Brokern und Finanzberatern aus von der Tätergruppierung eigens dafür errichteten und im Ausland angesiedelten Callcentern kontaktiert. Sie wurden in der Folge insbesondere mit der Aussicht, ihre Investitionen in kurzer Zeit zu vervielfachen, zu Zahlungen bewegt, die von den hinter der Plattform stehenden Tätern jedoch zu keinem Zeitpunkt tatsächlich angelegt worden sind. Ziel der Täter war es vielmehr, die Zahlungen über ein internationales Geldwäschenetzwerk zu waschen und letztlich für sich zu behalten.
Allein durch die Plattform „FX Leader“ entstand deutschen Geschädigten ein Schaden in Höhe von insgesamt über 22.000.000,- €.
Gegen vier Mitglieder der Gruppierung ist bereits ein rechtskräftiges Urteil ergangen, mit welchem sie zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt worden sind. Gegen vier weitere Mitglieder wurde bereits Anklage erhoben.
Durch andauernde Ermittlungen konnten zwei weitere Beschuldigte identifiziert werden, die Teil der Tätergruppierung gewesen sein sollen. Gegen sie besteht jeweils der dringende Verdacht des gewerbsmäßigen Bandenbetruges in insgesamt über 250 Fällen. Es handelt sich um einen 35-jährigen deutschen und einen 38-jährigen israelisch-ungarischen Staats-angehörigen. Ihnen wird vorgeworfen, als sogenannte Callcenter-Agents der betrügerischen Plattform „FX Leader“ von einem Callcenter in Israel aus Kontakt zu ihren Opfern aufgenommen und gehalten zu haben. Durch Täuschungshandlungen sollen sie nach gegenwärtigem Ermittlungsstand mindestens rund 2 Mio. € beziehungsweise mindestens rund 2,3 Mio. € von Geschädigten als angebliche Investitionen für die Plattform eingenommen haben, ohne dass diese Beträge in der Folge auch in Finanzprodukte investiert worden wären.
Der israelisch-ungarische Beschuldigte wurde am 16.06.2025 in Budapest (Ungarn) festgenommen und am 27.6. 2025 nach Deutschland ausgeliefert. Er befindet sich seither in Untersuchungshaft.
Der deutsche Beschuldigte mit Wohnsitz in Berlin wurde am 29.05.2025 in Untersuchungs-haft genommen; die Vollstreckung des Haftbefehls wurde zwischenzeitlich gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Beide Beschuldigte schweigen bisher zu den Tatvorwürfen. Die Ermittlungen dauern an.
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erstellt am:
08.07.2025
Ansprechpartner/in:
Oberstaatsanwalt Andreas Buick
Staatsanwaltschaft Göttingen
Pressesprecher
Waageplatz 7
37073 Göttingen
Tel: 0551/403-1605